Seit meiner Kindheit gehören Tiere und vor allem Hunde zu meinem Leben.

Den ersten eigenen Hund hatte ich schon bereits mit Fünf. Es war ein weißschwarzer wuscheliger  Mischling. Weitere Hunde folgten, doch mein Herz verlor ich an meinen wuscheligen vierbeinigen Freund. Solch einen Hund wollte ich unbedingt irgendwann wieder haben: ein ausdruckvoller Kopf mit zwei treuen großen Knopfaugen und ganz viel Fell drum herum. Die Jahre vergingen und ich hatte meinen Kindheitstraum schon fast vergessen – da geschah es…Bei einem Besuch einer Tierheilpraktikerin, stand ich plötzlich genau vor dem Typ Hund, der mich bereits in meiner Kindheit verzaubert hatte. Ich wurde sehr freundlich aber dennoch auch distanziert von einer Hündin „mit tollen Strähnen im Fell“ begrüßt. Ein kurzer, völlig unerwarteter Augenblick, der mein Leben verändern sollte…
Ja, so bin ich zu meinem ersten Berger de Brie (1998) gekommen und habe mich von da an sehr intensiv mit dieser Rasse auseinandergesetzt. Ihr Name war Kimba. Heute kann ich ehrlich sagen, dass ich keinen besseren Briard als Ersthund hätte bekommen können. Auf „Utensilien“ wie Halsband oder Leine, konnte ich bei meiner Kimba völlig verzichten. Ich sehe sie noch heute mit ihrer geflochtenen Strähne vor mir, wie sie mich bei der Arbeit mit Welpen in der Hundeschule unterstützt…
Leider habe ich aber auch schon zu dieser Zeit, die Bekanntschaft mit der Problematik „EKTOPISCHER URETER“ gemacht. Es war eine ganz schreckliche Zeit, voller Ungewissheit und Sorge um meinen Hund. Zu dieser Zeit hatte ich bereits die Aussage von drei sehr erfahrenen Tierärzten, dass dieses Defizit bei der Rasse nicht unbekannt oder ungewöhnlich sei…

Nach der OP konnte mein Schneckchen, wie ich sie nannte, nun endlich HUND sein. 

Voller Tatendrang und – ja - leider auch Blauäugigkeit habe ich versucht, mehr zu erfahren und offen, mit den Verantwortlichen der Zuchtverbände dies zu thematisieren. Ein großer Fehler, wie ich persönlich feststellen musste…

Ein Briard ist kein Briard…

 Das ist wirklich mein Motto. 1999 zog daher unser Rüde Pierrot, ein schwarzer Briard, ein. Pierrot war der Hund meines Mannes. Er war einfach nur wunderschön mit einem unbeschreiblichen Charakter.

Hier entdeckten mein Mann und ich die Liebe zum Hundesport: Pierrot absolvierte seine BH, VPG I, II, und III mit Bravour. Erfolge hatte er auch auf Ausstellungen.  Der Gedanke ZUCHT spukte in meinem Hirn.

Mit der Auswertung der Hüften, musste ich diesen aber wieder ablegen, denn Pierrot wurde mit HD-D (mittlere HD) ausgewertet. Eine Schande!!! Dieser Hund hatte so unendlich viele positive Merkmale, die er hätte in der Zucht weitergeben können.

Ja, zu dieser Zeit habe ich ebenfalls feststellen können, dass das Wesen dieser Rasse auch nicht immer ganz „unproblematisch“ ist.

Daher freute es mich umso mehr, wenn ich auf Fortbildungen stets positiv mit meinen Wuschelbären aufgefallen bin. Immer wieder hörte ich Sätze wie: „ Das sind doch aber keine typischen Briards. Die sind doch sonst ziemlich unverträglich mit anderen Hunden…“ Pierrot hat mich stets bei der Arbeit mit Problemhunden in meiner Hundeschule souverän und mit viel Geduld unterstützt und begleitet…

Leider habe ich aber auch hier eine schmerzhafte Erfahrung machen müssen.

Pierrot verstarb  völlig unerwartet, ohne jegliche Vorboten 2005 an einer Niereninsuffizienz.

Zwei Briards sind nicht genug…

Ich gebe zu, dass es jetzt schon etwas verrückt wird. Drei Briards: vielleicht kann der Leser aber auch schon an dieser Stelle meine Leidenschaft zu der Rasse erkennen.

2000 zog ein weiterer Rüde, sein Name war Zharive, ein. Obwohl mir zu damaliger Zeit ein Arzt davon abriet, einen Hund aus diesen Linien auszuwählen, habe ich mich, aufgrund der tollen Wesensmerkmale, für einen Halbbruder von Kimba entschieden.

Oh mein Gott, war dieser Hund schön!!!  Mit diesem Hund möchte ich in die Zucht und dieser Wunsch wurde mir nun endlich erfüllt.

Zharive hatte eine super gesunde Hüfte, viele tolle Ausstellungserfolge – er wurde bereits mit 16 Monaten Jugendsieger und BOB auf der BSZ in Dortmund.

An diesem Tag machte ich dann auch meine ersten unerwarteten Erfahrungen im Zucht- und Ausstellungswesen.

Ich schreibe es einfach so auf, wie ich es erlebt habe: nach der Entscheidung des Richters waren viele Züchter und Aussteller  „not amused“. Genau an diesem Tage habe ich auch eine Person kennen gelernt – nennen wir sie der Einfachheit halber  Frau P. – die mir wortwörtlich sagte: „ Dir ist doch hoffentlich klar, dass Dein Rüde morgen auf keinen Fall selektioniert wird.“ Sie muss hellseherische Kräfte besitzen, denn genau dies ist  am nächsten Tag eingetroffen. Zharive wurde in Deutschland preselektionert mit der Begründung: zu jugendlich…

Heute kann ich dazu nur sagen: „INCREDIBLE!“

2001 erreichte Zharive die volle Zuchtzulassung im BCD und 2002 hatte er als Tagessieger seine BH-Prüfung absolviert. Er hatte 22 Deckungen, davon 9 in Deutschland.

 Leider verstarb Zharive im Juni 2008. Er hat eine besonders große Lücke in meinem Herzen hinterlassen… Ich werde diesen wunderschönen Kopf mit diesen Augen  und seine riesengroßen Stehohren nie in meinem Leben vergessen. Ich werde seine Einzigartigkeit immer vermissen…

Unerwartet kommt oft…

Jeune Caprice, war eine Tochter von Zharive – seine erste Deckung. Ursprünglich sollte Caprice bei einem lieben Freund leben.

Es war ca. 04:00 Uhr morgens, ich betrat das Schlafzimmer, auf dem Arm einen Briard-Welpen. Ich legte den Hund aufs Bett. Caprice ging sofort zu dem schlafenden Mann und knabberte genüsslich sein Ohr an.

Mein Mann wurde wach, blinzelte kurz und sagte: „ Prima, das ist dann wohl Briard Nr. 4?!“

Zu dieser Zeit wusste ich noch absolut nicht, dass Caprice die Stammmutter meiner Briardzucht wird…
2003 hatte sie ihre Zuchtzulassung im BCD gemacht. Caprice erhielt die Auflage, den ersten Wurf zu präsentieren. 2004 absolvierte sie ebenfalls mit Bravour ihre BH und später noch eine Ausdauerprüfung. Dazu kam die Zuchstättenabnahme. Nun war ich bereit – die ersten PETITS VAGABONDS soll es geben…

Dass es ein steiniger und harter Weg für mich sein wird, dessen war ich mir überhaupt nicht bewusst. Dabei wollte ich doch immer nur eines – gesunde und charakterstarke Briards züchten. Wollen das nicht alle???

Voller Elan habe ich den perfekten Deckrüden für meine Caprice gesucht und in Frankreich gefunden. Ich hatte ein paar Tage zeit, mir den Rüden genau anzuschauen. Bei der Genehmigung der Deckung habe ich entsprechend den Vorgaben drei Rüden meiner Wahl angegeben. Von dem Rüden, den ich an erster Stelle gesetzt hatte, wurde mir in einem  ausführlichen Telefonat von der Zuchtberaterin abgeraten. Mit der Erfahrung von Heute wäre ich bei gleicher Argumentation der Zuchtberaterin von meiner persönlichen Wahl des Deckrüden nicht abgewichen. Ok, es war dann die zweite Wahl. Auch ein toller Hund. Bedenken hatte ich bei der Farbe – die Fachleute vom Zuchtverein nicht.

Die erste Deckung war natürlich in Verbindung mit der langen Anreise ein aufregendes Erlebnis. Das Gefühl, eine Geburt zu erleben, ist unbeschreiblich! Dies muss man einfach erleben, den Moment, wo ein Welpe auf die Welt kommt und seine ersten Atemzüge macht, so unendlich zerbrechlich und doch schon so selbständig.
Caprice hatte drei Welpen – zwei Rüden und eine Hündin – geboren. Sie war eine tolle Mutter! Selbstverständlich gab es auch schon Welpenerwerber, die teils ein Jahr auf ihren Vagabunden gewartet haben. Ich denke noch heute an die Anrufe, wo ich lieben
  Welpenbewerbern mitteilen musste, dass sie vergebens auf einen Vagabunden gewartet haben – unschön, gehört aber  dazu…
Die Aufzucht, das Impfen und Chippen, Besuch des Zuchtwartes - alles lief bilderbuchmäßig ab. Mit der 8. Lebenswoche wurden die kleinen Vagabunden an ihre zukünftigen Besitzer abgegeben. Jedes Mal eine schmerzhafte und doch schöne Erfahrung. Der Schmerz, sich von den Rackern nach intensiver und liebevoller Aufzuchtzeit zu trennen und schön, zu wissen, dass sie es doch verdammt gut haben werden, weil ich für jeden von ihnen, den richtigen Menschen ausgesucht habe.
Ich war so verdammt stolz auf meine Nachzuchten. So stolz wie ein Anfänger-Züchter nur sein kann! Bei der Bewertung meiner Nachzuchten wurde ich aber ganz schnell wieder auf den Boden der Tatsachen geholt. Ja, der Aufprall war hart und schmerzhaft. Ich musste mir Sätze wie: „So was züchten wir schon seit 10 Jahren nicht mehr in Deutschland, anhören. Die Hündin ist für die Zucht ungeeignet, daher sofortiger Zuchtausschluss. Verdammt sind die gut. Können anhand von zwei vorgestellten Welpen aus dem ersten Wurf einer Zuchthündin tatsächlich beurteilen, dass diese für eine weitere Zucht nicht geeignet ist. Vielleicht sollte ich hier erwähnen, dass  lediglich die Farbe bei den Welpen bemängelt worden ist. Meine A-Vagabunden, alle HD-frei, inzwischen 8 Jahre alt, erfreuen sich immer noch bester Gesundheit.

Antero unterstützt seinen Besitzer, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie, erfolgreich bei der Arbeit.

Aragorn, der ein wunderschönes Fauve besitzt und Mela, die ihrer Mama nicht ähnlicher sein kann und ihre Besitzer sehr sehr glücklich macht.

Das war’s? Hier ist also Endstation???

Ich war zu dieser Zeit  einfach noch  viel zu unerfahren, konnte Vieles  nicht verstehen und nachvollziehen; vielleicht, weil es eigentlich all dem widersprach, was ich bislang über die Zucht gelernt hatte.

Es folgten viele Gespräche mit sehr erfahrenen Züchtern.

Meine Enttäuschung wurde immer größer, kombiniert mit einer wachsenden Portion Wut.

Der Vollständigkeit halber möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass man bei meiner Person teils soweit ging, dass Welpenerwerber vereinzelt  massiv verbal angegriffen worden sind, wie z.B. im Forum von Briardworld oder es wurde eine „Empfehlung“ von Vorstandsmitgliedern ausgesprochen, besser keinen Briard aus meiner Zucht zu erwerben.

Schade nur, dass man auf die Frage WARUM letztendlich keine passende Antwort geben konnte.

An dieser Stelle muss ich auch ganz klar aussprechen, dass meine weitere  Zucht nur möglich war/ist, weil ich zu den glücklichen Menschen gehöre, die viele wahre Freunde um sich haben. Alleine hätte ich das nie geschafft!

Bisher hatte ich auch das große Glück, wunderbare und ehrliche Menschen für meine Nachzuchten zu finden. Ich sehe es als ein Privileg, mir die richtigen Besitzer für meine Vagabunden auswählen zu dürfen. Es ist eine große Ehre für mich, Menschen zu finden, die bereit sind eine lange Zeit auf ihren Vagabunden zu warten …

Zum Abschluss möchte ich sagen, dass es sich absolut gelohnt hat, diesen, mir wohl vorbestimmten Weg zu gehen.

Caprice hat mir in zwei weiteren Würfen wundervolle und gesunde Nachzuchten geschenkt. Da mache ich doch gerne ein paar Abstriche bei der Farbe, wenn ich auf sehr gesunde Hüften und Ellenbogen, perfekte Gebisse, lange Ruten, dunkle Augen, gutes Gangwerk, tolle Wesensmerkmale und viele glückliche Vagabundenbesitzer zurückblicken  darf...

Das ist MEIN persönlicher Weg – er ist gerade und sauber gepflastert, denn auch heute noch verfolge ich mein ursprüngliches Ziel:

Gesunde und charakterstarke Briards züchten. Wollen das nicht alle???

Mit vielen Tipps und unserer gewonnenen Erfahrung helfen wir mittlerweile auch anderen Briardbesitzern bei der Erziehung und Ausbildung ihrer Briards.
Außerdem bieten wir für alle Briardbesitzer ein Seminar an, das sich ausschließlich mit der Pflege und Hygiene dieser Rasse befasst.

 

...auf den Briard gekommen

Am 23.11.2009 verstarb unsere Kimba. Sie hinterlässt eine sehr große Lücke in unserem Herzen.